Mittwoch, 29. Dezember 2010
Die Waschweiber wolln ihre Turtn perfekt
Aus aktuellem Anlass, nämlich dem dritten Label-Geburtstag hat Stefan R. mit Konsorten einen Geburtstagssampler mit musikalischen Schmankerln des Labels und seinen Freunden veröffentlicht. Der Nino aus Wien, das Zugpferd des Bärenstalls, trällert eine Homage an den Schlagoberskoch (aus dessen Text ich mir die Headline für diesen Post gefladert habe!). Weitere Highlights der Compilation sind das Trojanische Pferd mit Fahrstuhlmusik. Ebenfalls auch bei Gezeichnet fürs Leben performt. Fred Schreiber, die Stimme ohne Namen,erinnert mit größer als wir an längst vergessene Spagettiwesterngitarrengriffe. Aber auch Sir Tralala, Sex Jams (die übrigens am 7. Jänner live bei GFL zu hören sind)und viele andere illustre Gäste des Wiener Popdings geben dem Bären die Ehre. Der beste heimische Sampler seit 5 Jahre Konkord und Im Sumpf 2.
Auf der Innenseite dieses Albums wurde auch einem gewissen Mäx Egger gedankt. Das war vermutlich das erste und letzte Mal, dass das geschehen wird, umso erstaunter, gerührter und dankbarer, war er! Der Problembär rockt, grunzt, popt und brüllt und das noch mindestens die nächsten 3 Popfeste lang!
Hier nochmal die besten drei Problembärperformances bei Gezeichnet fürs Leben in völlig subjektiver Wahrnehmung:
Auf Platz 1. Parkwächter Harlekin mit die Disneyesque Verwunderung des Experten
Auf Platz 2. Der Nino aus Wien mit Zimmer zu vermieten
Auf Platz 3. Mob mit ich bin leicht
P.S.: Mäx Egger findet aber auch Konkord, Siluh,Sea You und Wohnzimmer ganz groß. Ah ja und Schoenwetter auch!
Saufkopf, Weiberheld und Ausnahmetalent
Die Erwartungen die der Film des französischen Comickünstlers Joann Sfar nicht erfüllt hat, übertrifft der Soundtrack des Films aber glücklicherweise bei weitem. Den Gainsbourg Klassiker und gleichzeitig seinen einzigen internationaler Welthit „Je Táime...Moi Non Plus“, sein Duett mit Jane Birkin, dass 1969 tausende prüde Franzosen verschreckte, findet man ebenso auf der Tracklist wie Bonnie und Clyde. In der Originalversion des Songs singt Brigitte Bardot die weibliche Stimme. Auf dem Soundtrack tut das ihre Darstellerin Laetitia Casta. Den Part des provokanten Channsoniers übernimmt vor dem Mikro wie auch auf der Leinwand Eric Elmosmino. Arrangiert wurden die Songs von Olivier Daviaud, der es sehr gut verstanden hat die eigentlichen musikalischen Roots des eigenwilligen Sängers wie Reggae, russische Volksmusik, Klassik, Chanson und Rock unter einen Hut zu bringen. Die Songauswahl ist klug gewählt, die Schauspieler, die im Film eher blass agieren, können aber glücklicherweise singen und hauchen so wenigstens dem Soundtrack Leben ein. Ein schöner Erinnerungssampler für Fans des Enfant Terribles und Frauenschwarms, aber auch ein gutes Einstiegswerk in die musikalische Materie des Serge Gainsbourg!
Diese Rezension ist auch in der aktuellen Ausgabe der Kinozeitschrift Celluloid zu lesen!
Mittwoch, 8. Dezember 2010
Brennend heißer Wüstensand
Sogar die nicht todzukriegende Wham Weihnachtsschnulze "Last Christmas" klingt in der EOC Version gar nicht mal so übel. Bee Gees "I started a Joke" gefällt mir in der Coverversion, der von mir überaus geschätzten Band Faith No More besser.
Wer aber Wham, Udo Lindenberg die Bee Gees, Freddy Quinn, Serge Gainsbourg oder die Beatles covert, der hat keine Angst vor Kitsch, Schlager und Evergreens. Element of Crime müssen niemanden mehr etwas beweisen. Sie sind die beste deutsprachige Band der letzten dreißig Jahre und es ist nur mehr eine Frage der Zeit bis ein Element of Crime Tribute oder Coveralbum in den Plattenläden steht!
Bis zum neuen Album läßt sich die Zeit mit den Coverversionen mehr als nur gut vertreiben.
copyright Cover und Foto: Universal Musik
Montag, 6. Dezember 2010
Long Long Way To Mexicotown
Drei kleine Australier, far, far away from Home, die vermutlich lieber mit Subcommandante Marcos und Zapata auf die mexikanische Vinylpirsch gehen würden. Ihr Album Tuesco y Cojones ist dieser Tage beim wunderbaren Label Rookie Records erschienen und wird über Cargo vertrieben. Surf Gitarren, ein knatzender Bass und viel Spaß, das sind die Zutaten der "Huren Mutter Brüder".
14 Songs die so inspirierende Titel wie "The One Legged Horse", "Toes of a Dead Man" "I Miss my Mommas Cooking" haben, rattern hier aus der Anlage. Hier hört man die Strohballen vorbeiwehen, die Sporen an den Kuhbubenstiefel rollen und die Kinder zu den Müttern rennen. Der Colt ist im Anschlag und der Kautabak in der Goschen. Der schönste Soundtrack zu Spagetti und Western. Wohltuend wie ein Schuss in den Rücken!
copyright pics.) Rookie Records bzw. Cargo!
Mittwoch, 1. Dezember 2010
Ich baue mir meine eigene Heimat...
Hier meine Kritik zu Staatsoper, wie sie demnächst im SLAM erscheinen wird.
Laokoongruppe
Konkord/Hoanzl/Broken Silence
Karl Schwamberger ist die Laokoongruppe. Der Name des Einmannprojekts der sehr an den trojanischen Wahrsager Laokoon erinnert, der seine Landsleute davor warnte das Pferd in die Stadt zu ziehen und der daraufhin mit seinen Söhnen von einer Göttin gesandten Wasserschlange getötet wurde, ist subtiler gewählt. Koal ist ein Palindrom von Laok. Lange Schreibe kurzer Sinn. Der Stil der Laokoongruppe wird von Kritikern gerne als Diskurspop bezeichnet. In diese Reihe will sich der Autor dieser Zeilen aber nicht eingliedern. Vielmehr ist die Mischung aus Klassik, Pop, Elektro mit schlageresken Elementen ein einmaliger Hörgenuss. Was schon am Debut Walzerkönig überzeugte verschärft sich auf Staatsoper noch: Die textliche Ebene der Songs. Der Subtext in jeder Zeile kann gerne als Systemkritik aufgefasst werden, lässt aber seinen ZuhörerInnen auch genügend Raum für eine andere Interpretation. Mr. Schwamberger der als Jugendlicher Klarinette spielte und im Kirchenchor sang, hat eine gewisse Vorliebe für die Symphonien von Anton Bruckner, die er auch Häppchenweise vortrefflich in seine Lieder sampelt. Am Cover thront die Wiener Staatsoper aus Loden. Gefertigt von Karls Nachbarn Hannes Anderle. Staatsoper ist düsterer als das Debüt. Anspieltipps sind generell alle 16 Nummern. Speziell aber „Gott, Stevie Wonder und der Vogelstimmenimitator“, sowie "ein bisschen Melodie", auf dem sich auch der nicht minder großartige Wiener Hip Hoper Parkwächter Harlekin ein paar Textzeilen austoben kann. Ein Album wie ein akustisches Frühstück für zwei. Und das könnt ihr mir glauben, denn es steht in der Zeitung! (9/10)
Donnerstag, 25. November 2010
Mr. Brainwash meets Banksy
Exit through the Giftshop ist eine Art satirische Doku über Street-Art. Nur eine Art deshalb, weil der anfängliche dokumentarische Charakter des Films in eine Satire über die Kunstwelt mündet. Der französische Hobbyfilmer Thierry Guetta, übrigens Cousin des Artists Invader, der seine Spaceinvaderfliesen überall auf den Globus und auch in Wien verstreute, ist ein begeisterter Fan der Street-Art.
Zu seiner größten Leidenschaft zählt es deren Künstler ausfindig zu machen, und sich mit ihnen auf nächtliche Streifzüge durch den urbanen Dschungel zu bewegen. Dabei richtet er seine Kamera auf alles was sich bewegt. So erhält er Zugang in die Szene. Sein größter Wunsch ist es aber sein großes Idol, den Briten Banksy vor seine Kamera zu bekommen.
Dies gelingt ihm schließlich mit Hilfe von Shepard Fairy, der sich ebenfalls als Street-Art-Künstler und mit dem ikonischen Werbesujets „Hope“ für den US-Präsident Obama einen Namen gemacht hat. Guetta zeigt dem Engländer in Los Angeles die besten Locations für dessen Bilder. Banksy der weltweit bekannteste Künstler seiner Zunft lässtt sich von Guetta filmen und gibt sein Einverständnis eine Doku über ihn produzieren zu lassen. Womit er allerdings nicht gerechnet hat, ist die Unfähigkeit des Franzosen: Er ist ein dilettantischer Filmer und obendrein noch ein unfähiger Cutter. Der fertige Film ist ein Desaster. Also dreht Banksy den Spieß um und beginnt Guetta zu filmen unter der Bedingung, dass er sich selbst als Street-Art-Künstler versucht. Dieser stimmt begeister zu und so wird er zum Artist Mr. Brainwash.
Ohne Talent und ohne jegliches Gespür für Farben und Formen gelingt es MBW, wie die Abkürzung von nun an unter seinen Graffitis und Bildern ragt, dennoch eine Ausstellung in einer renommierten Gallerie in Los Angeles zu ergattern, weil er von Banksy auf seiner Homepage protegiert wird. Durch Medien und andere Street-Art-Artist wird ein regelrechter Hype um Mr. Brainwash veranstaltet. Und so wird er bald als der neue heiße Streetart-Aktie gehandelt. Seine Bilder erzielen exorbitante Preise und er wird selbst auf eine Stufe mit Banksy gestellt. Der Meister hat also in seinem Gesellen seinen Meister gefunden. Banksy ist und bleibt auf der Leinwand wie in der Realität ein Phantom. Er lässt seine Werke für sich sprechen. Systemkritik und Ironie sind in seinen Stencil-Schablonen ebenso gegenwärtig wie in Exit through the Giftshop.
Beim Sundancefestival wurde der Film von den Kritikern ebenso abgefeiert wie er es auch auf der Berlinale mit höchster Wahrscheinlichkeit werden wird. Anarchie auf der Leinwand schadet nie. Eine kluge Satire auf die Kunstwelt und ein sehr interessanter Einblicke in das Leben der bekanntesten Street-Art-Künstler der Gegenwart. Am Ende des Films bleibt jedoch eine berechtigte Frage offen: Will Banksy sein Publikum verarschen? Wenn ja macht er es sehr sehr gut. Wenn nein, sollte Banksy bei aller berechtigter Kritik am Mainstream und am Sell out der Street Art nur bedenken, dass er auch schon längst dort angekommen ist und das seine Stencil-Graffitis in seiner Heimatstadt Bristol bereits von Undergroundartist übersprayt werden!
copyright pics.) Filmladen, bzw. Fensterpic Banksy himself
Sonntag, 21. November 2010
Liebe, Tod und Teufel
Wer im Vorprogramm von NICK CAVES Band GRINDERMAN schon die Massen begeisterte, der oder vielmehr die kann keine schlechte sein. ANNA CALVI, die neueste Entdeckung des nicht minder bekannten Labels Dominorecords kann sich sehen und hören lassen. Das Debut „Anna Calvi“ wurde von niemand geringeren co-produziert als Rob Ellis, der vor allem für seine Arbeit mit PLACEBO und PJ HARVEY ein Begriff ist. Produziert wurde das Album zum Teil auf 60er Jahre Equipment, was den morbiden und psychodelischen, melancholischen Charakter ihrer Musik noch verstärkt. Als Mentor und Fan fungiert BRIAN ENO. Ihre musikalische Sozialisation begann bereits in frühester Kindheit. Dank der großartigen Plattensammlung ihres Vaters, eines gebürtigen Italieners hörte sie sowohl die STONES, CAPTAIN BEEFHEART als auch MARIA CALLAS. Heute kann sie sich aber auch für TV ON THE RADIO oder THE WILD BEASTS begeistern. Als Inspiration sieht ANNA CALVI Filmemacher wie David Lynch oder Gus van Sant, denn auch sie versucht in ihrer Musik Geschichten zu erzählen, die die Abgründe der menschlichen Seele zum Inhalt haben. Ihre vielseitige, hypnotische Stimme ergänzt sich perfekt mit ihrem meisterhaften E-Gitarrenspiel. Eine Ausnahmekünstlerin mit Hang zur dunklen Seite der Musik! Singleauskoppelung ist Jezebel eine WAYNE SHANKLINE-Nummer, an der sich auch EDITH PAIF schon versuchte. Ein Debutalbum das schön und traurig wie der erste Liebeskummer ist! „Ich bin sehr detailverliebt. Und es gibt viel Klangmalerei auf Love Won’t Be Leaving. Ich empfinde Musik sehr visuell und möchte, dass die Musik die Geschichte mindestens so deutlich ausdrückt wie die Texte, wenn nicht noch deutlicher. Ich denke, das ist mir mit Love Won’t Be Leaving gelungen. Ich bin sehr zufrieden mit dem Album, das ich in Frankreich aufgenommen habe. Es ist ein gutes Beispiel dafür, dass ich die Gitarre wie ein anderes Instrument klingen lassen wollte. Der Mittelteil sollte an die Saiten in einem Hitchcock-Soundtrack erinnern. Das Crescendo, das sich auf eine Explosion zu bewegt. Aber auf eine echte und ehrliche Weise. Da gibt es keine heiße Luft.“
„Stimmt. Musik ist sehr sexuell. Wie könnte man das nicht auf irgendeine Weise ausdrücken? Gitarrespielen ist sehr sexy. Und dann ist da noch diese Sache … wenn man jemanden so sehr liebt, dass man meint, ihn töten zu können. Dieses Gefühl habe ich auf jeden Fall kennengelernt.“
Zitate und Fotos Copyright Anna Calvi und Dominorecords, Copyright 1. Foto Maisie Cousins
Anna über ihre Debütsingle: „Es stammt von Wayne Shanklin. Aber ich hatte die Edith Piaf-Version gehört. Sie beeindruckte mich zutiefst. Ich liebe Edith Piaf. Ich liebe es, wie viel Gefühl und Passion sie in ihren Gesang legt. Das ist etwas, das ich in meiner Musik zu tun versuche … so offen und leidenschaftlich wie möglich zu sein. Jezebel erschien mir als erste Veröffentlichung genau richtig. Denn das Album ist eine in sich geschlossene Einheit. Es ist eine Geschichte und eine Reise. Deshalb wollte ich dem Album nichts vorwegnehmen, bevor es erschienen war. Ich wollte, dass die Menschen das Album in seiner Gesamtheit hören.“
Dienstag, 9. November 2010
Freitag, 5. November 2010
Willkommen im Park...
Der aus Baden stammende Rapper, wurde durch Public Enemy auf die Hip Hop-Kultur aufmerksam.
Sein Debutalbum Liebe ist bei Problembärrecords erschienen und ist jetzt schon eines der besten heimischen Hip Hop Alben der letzten Jahre. Ein Duett mit Karl Schwamberger alias der Laokoongruppe Sehne Scheide Entzünde ist ebenso musikalische wie textlich ein Ohrenschmaus.
Die "Hit-Single" Exil läuft schon völlig zurecht auf einigen Radiostationen.
Seit Eins, Zwo hat Hip Hop nicht mehr so viel Spass gemacht! Also Radiokiste am 5. November um 23.00 Uhr einschalten. Ihr werdet es nicht bereuen!
Hier rollt Parki schon mal das Meer ein:
copyright Fotos.) Parkwächter Harlekin bzw. Problembärrecords
Dienstag, 26. Oktober 2010
Lonely Drifter Karen
Seit ich denken kann sind mir Melodien in den Sinn gekommen, in der ersten Band habe ich mit 15 gespielt, aber schon davor selbt Musik gemacht, vor allem habe ich immer viel gesungen. Was war das erste Instrument, dass Du jeh gespielt hast? Das muesste das Klavier meiner Urgrossmutter sein, dass total verstimmt war! Ich konnte nicht wirklich spielen und da meine Urgrossmutter auch nicht spielen konnte, habe ich immer „improvisiert“ wenn ich bei ihr meine Sommerferien verbracht habe.
War es immer schon Dein Wunsch Musikerin zu werden?
Ja, bestimmt. Es war immer meine groesste Leidenschaft, etwas das einfach „raus“ muss. Die Entscheidung auf der Buehne zu stehen ist mir vor allem als Teenager in meiner ersten Band Holly May nicht leicht gefallen weil ich extrem schuechtern war, und es noch immer bin, aber irgendwie habe ich mich damit abgefunden und tue es trotzdem, es ist immer eine Ueberwindung, aber ich springe einfach ins „kalte Wasser“!
Kannst Du von Deiner Musik leben?
Ja, es verbluefft mich manchmal selbt wie wir das schaffen, aber irgendwie geht’s sich immer aus. Wir spielen sehr viele Konzerte in ganz Europa und Touren sind unsere Haupteinnahmequelle.
Kannst Du Dich mit dem FM4-Plakat als 100%Volt Lady identifizieren?
Ich kann mich erinnern, dass mir beim Fotoshooting mein Kostuem, meine Pose und das Setting eigentlich gar nicht so gefallen haben, die mir der Fotograf vorgeschlagen hat, aber dann als ich das Endresultat gesehen habe fand ichs echt gut gemacht, es ist halt ein bisschen wie Fasching, das bin nicht wirklich ich, aber mir gefaellt meine Rolle.
Deine ersten Veröffentlichungen waren ja auf Fett Kakao. Wie kam es zu der Zusammenarbeit und bist Du heute noch mit Andi in Kontakt?
Ja, wir sind gute Freunde, und so ist auch die Zusammenarbeit entstanden. Wir kommen aus der gleichen Musikszene und als der Andi sein Label gegruendet hat war ich begeistert meine erste Platte bei ihm herauszubringen.
Gibt es Musiker/Innen die Dich beeinflußt haben? Was hörst Du privat für Musik?
Ja natuerlich! Ich wuesste gar nicht wo ich anfangen soll, denn da gibt es so viel. Ich hoere keinen bestimmten Musikstil und habe auch keine Lieblingsband, aber ich hoere wahrscheinlich rauere Musik als manche annehmen koennten! Also im Gegensatz zu meiner eigenen Stimme hoere ich sehr gerne tiefe Stimmen wie Nina Simone oder Tom Waits, aber dann mag ich auch wiederum Blonde Redhead, dessen Saengerin eine sehr hohe Stimme hat, schwierig einen gleichen Nenner zu finden!
Auf Deiner Wikipediaseite ist von Dark Cabaret die Rede. Kannst Du damit was anfangen?
Ich denke unser erstes Album hat definitiv Kabaret Einfluesse, die aber musikalisch eher „hell“ sind, die Texte sind zum Teil mit unter dunkel. Als ich Marc kennenlernte hat er in einem „dark cabaret“ Projekt gespielt, was viele Einfluesse von Kurt Weill oder Jaques Brel hatte, ich glaube das hat mich gereizt mit ihm musikalisch etwas zu machen, wobei wir bald entdeckt haben, dass der „Kabaret“ Aspekt nur ein kleiner Teil ist der uns verbindet und dass wir alle 3, Giorgio inklusive, ganz viele musikalische Einfluesse haben und wir gerne experimentieren. Mich aergert es manchmal ein bisschen, wenn wir als Kabaret Band eingestuft werden, aber ich glaube Journalisten tun sich einfach leichter unsere Musik so zu definieren, weil Folk/Rock/ Pop Bands gibt’s Tausende, und die Musik die wir machen ist schwer zu beschreiben, daher nachdem Kabaret der „exotischte“ Begriff ist mit dem unsere Musik assoziert werden kann, werden wir oft als solche beschrieben, wobei vor allem beim neuem Album sehr wenig Kabaret zu hoeren ist.
Wie hast Du Marc und Giorgio kennengelernt?
Ich habe die Bandprojekte der beiden auf Myspace gehoert, sehr unterschiedlich aber beides hat mir gut gefallen; Wie gesagt, Marc hat in Barcelona gelebt und in einem „dark cabaret“ Projekt gespielt, waehrend Giorgio, aus Verona stammend, experimentelle, rein instrumentelle Musik gemacht hat. Auf einer Italien Tour habe ich Giorgio dann persoenlich kennengelernt, ich hab ihm erzaehlt dass ich eventuell in Barcelona ein paar Lieder mit einem Pianisten einspielen werde, da meinte er, das trifft sich gut, weil er ein „Sokrates (Uni-Jahr) in Barcelona verbringen wird.
wir haben uns also in Barcelona wiedergetroffen und gemeinsam die Lieder eingespielt und dann auch Konzerte gespielt und schliesslich sind wir zu einer Band gewachsen.
War es für euch klar das ihr als Trio Musik macht?
Nein, ich wollte das Lonely Drifter Karen mein Soloprojekt bleibt! Ich wollte offen sein mit unterschiedlichen MusikerInnen zusammenzuarbeiten, aber ich bin die beiden einfach nicht mehr los geworden! Nun habe ich mich damit abgefunden...
Wie ist das mit Proben, wenn ein Teil der Band in Brüssel lebt, der andere in Barcelona?
Ein bisschen schwierig! Letzte Woche war Giorgio fuer 4 Tage in Bruessel und wir haben 8 Stunden am Tag geprobt, wenn wir also zusammenkommen ist die Zusammenarbeit sehr intensiv, wir muessen alles immer sehr gut vorausplanen.
LDK ist ja mittlerweile sehr weit gereist und viel international getourt, gibt es Lieblingsstädte oder Lieblingslokations wo Du noch mal gerne live auftreten würdest?
In der Slovakei haben wir bereits zweimal in einer Stadt namens Zilina gespielt, der Veranstaltungsort ist einfach voll nett und das Publikum total aufmerksam und enthusiastisch, dort ist einfach etwas Magisches. Lissabon hat mir definitiv den Atem geraubt! Eine wunderschoene Stadt, leider waren wir nur so kurz dort, also hoffe ich, dass wir bald wieder Gelegenheit dazu bekommen werden.
Das neue Album „Fall of Spring“ bezaubert durch eine Vielzahl von Bläserarrangements und verträumt melancholischen Percussionklängen. Es ist auch eine Vielzahl an Gastmusikern darauf vertreten. Wie kams dazu?
Da LDK ja nun eine fixe Band ist, geben Aufnahmen eine gute Chance mit anderen MusikerInnen zu kollaborieren! Ganz besonders intensiv war die Zusammenarbeit mit Emily Jane White und ihrer Band, da wir gemeinsam auf Tour waren und wir eine super Zeit miteinander verbracht haben, wir haben uns also alle sehr gefreut, letztendlich etwas gemeisam zu schaffen.
Wie schreibst Du Deine Songs. Hast Du zuerst eine Textzeile und spinnst Du die Musik herum, oder ist die Musik zuerst da. Oder ist das von Song zu Song verschieden?
Immer zuerst die Musik, und die Texte fuegen sich dann zur Stimmung des Liedes.
Wo kommen Dir die Ideen für Songs?
Schwierig zu beantworten, aber ich glaube je mehr in meinem Leben „emotionell“ passiert, desto mehr Stoff habe ich, und dass muss ich gar nicht erzwingen, weil das sowieso ein Ventil braucht. Planen ist daher nicht moeglich, Lieder kommen wenn sie wollen, nicht wenn ich will.
Jetzt steht mal eine Tour an. Was erwartest Du Dir davon?
Wir haben viele neue Lieder und es ist immer aufregend etwas Neues zu spielen. Wir haben ja hauptsaechlich in Wien gespielt und ich bin schon gespannt wie das Publikum in anderen Teilen Oesterreichs unsere Musik aufnehmen wird.
Was steht danach an?
Wir sind gerade dabei neue Lieder zu schreiben und einen neuen „Sound“ zu finden, wir haben auf Ebay ein paar Synthesizer gekauft und sind am experimentieren, es ist eine total neue Erfahrung fuer mich, ich komme ja wirklich aus der „Gitarren-Branche“ und habe mich sehr lange gegen elektronische Musik gewehrt, aber jetzt ist da ein neues Interesse entfacht, genauso wie ich vor ein paar Jahren mein Interesse fuer „Dark Cabaret“ entdeckt habe. Wir werden es den Journalisten wohl auch weiterhin schwer machen unsere Musik zu definieren, und wir werden es auch weiterhin schwer haben ein Ziel-Publikum zu finden. Das beste ist unsere Musik ohne Vorurteile zu hoeren und sich darauf einzulassen, und es beruehrt oder nicht.
Gibts schon wieder neue Songideen?
Ja, ganz viele, und einige Ideen werden wir bereits live zum ersten Mal spielen!
Hier das Mica Porträt von Lonely Drifter Karen, das ebenfalls Mäx Egger verfaßte. Hier lang!
copyright Fotos: Inkmusic
Sonntag, 17. Oktober 2010
Das Leben ist kein Waldspaziergang...
Hier ein paar Geschenke des Herren Glavinic: eine Stehlampe, eine Pornovideo (privat), ca. 10 Gramm Kokain, ein siebenschüssiger Trommelrevovler aus den 30er Jahren, ein T-Shirt mit dem Aufdruck Almstier,...
ABWÄRTS ist sehr unterhaltsam, die Geschichten amüssieren und geben einen Einblick in das "tiafe" Privatleben der heimischen Autoren, Journalisten und Künstler Promillenz. Herausgegeben wurde der gute Band von Ela Angerer, die auch eine Story beisteuerte. Das Buch ist gleichzeitig der erste Streich der Reihe MODERNE NERVEN.
copyright COVER: Czernin Verlag, Illustration Thomas Draschan
Mittwoch, 13. Oktober 2010
Und die Liebe, Liebe, Liebe, Liebe die macht viel Spass...
Sonntag, 10. Oktober 2010
The Instrumental Pumpkin
Der neueste Streich aus dem Hause pumpkin ist ein Sampler. The Song Not The Singer. Das Cover wie immer vom Mitter Klaus (Kreisky und Mord Schlagzeuger, Austrofredmädchenfüralles und großartiger Grafiker, der auch das Gezeichnet fürs Leben-Logo, soviel Zeit für Eigenlob muß sein, entworfen hat) designt, zeigt gleich auf, worum es geht: Um die Musik und nicht um den Gesang, um das Lied und nicht die Sänger!
Und es ist wieder einges auf dem Sampler vertreten, was im heimischen Soundgemüsebeet, kreucht, fleucht und wütet. Die Postnoiserocker von Mord mit Lullaby, die Grazer Hella Comet, die schon mit ihrem Debut "Celebrate your Lost" ebenfalls auf pumpkinrecords bewiesen, dass sie zu den intereassantesten heimischen Bands zählen.
Labelchef Wolfgang Pollanz hat es sich wieder nicht nehmen lassen selbst mit seinen Les Machines Molles die Nummer Felden is a Gas beizusteuern.
Mit den Curbs ist auch die Abteilung Austro-Britpop vertreten, während der wunderbare Quellenchor, der sich aus Mitgliedern von Thalija, Ernesty International, Hotel Prestige und Thalija zusammensitzt singt. Aber keinen Text sondern einen Wüstenwalzer mit wüstem Sing, Sang, der sich perfekt in die Instrumentals der anderen Interpreten einreiht. Als persönliches Highlight empfinde ich Track 18 von Thalija, das wunderbar improvisiert, sich ungeniert vorangetrieben vom 60er Jahre US-Surfergitarrensound den Weg durch die Ohrmuschel ins musikalische Unterbewußtsein bohrt.
Ein Sampler mit Suchtpotential!
Bei der Firma Rock n´Roll
Die Liebe von Begemann und Darmtaedter zu deutschem Rock N´Roll hat sich lange in deren Unterbewußtsein manifestiert. Was zu Beginn als Unterhaltungsnummern bei einigen Konzerten angedacht war, mußte jetzt raus: Rockig, fetzig und tanzbar. Kein Weg war ihnen zu weit, kein Heuschober zu hoch, und so diggten die zwei deep und haben viele zu unrecht vergessene Schmanckerln des deutschsprachigen Rock N´ Rolls von der Straße der Sehnsucht, und aus den Dachböden der Großeltern in die Wohnzimmer der Menschen zurückgeführt.
Rock, Rock, Rock around, dieser Rock macht uns gut gelaunt!
So geht das jede Nacht! (Freddy Quinn-Cover!)
Niedersachsen ist POP
copyright Foto: tapeterecords!
Donnerstag, 30. September 2010
This goes out to every boy and girl
Ginga zählen wohl nicht erst seit dem Wiener Popfest zu den interssantesten heimischen Bands. Die Hälfte der Band studiert Medienkunst in der Klasse von Erwin Wurm an der Angewandten. "Das Kunststudium hat geholfen zu wissen, wie man rüberkommen will. Musik ist ja auch ein Spiel mit Klischees und ein Spiel mit Popbildern", verrät Sänger Alex Konrad in The Gap.
Österreich haben Ginga bereits erobert. Das Ziel der Band ist allerdings auch im Ausland musikalisch Fuß zu fassen. Gegen Ende des Jahres geht es nach London, wo mit dem Starsailorbassisten James Stelfox bereits an neuen Songs gearbeitet wird.
copyright Foto: monkeymusic
Sonntag, 26. September 2010
Zwei Anarcho Clowns und eine Leihoma
Swimming Pool Records
Der Titel des neuen Andreas Prochaska Films erinnert ein wenig an den Hollywoodblockbuster der Zuckerbrüder, „Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone“ aus dem Jahre 1986 mit Bette Midler in der Hauptrolle. Aber die österreichische Komödie hat zwei große Vorteile: Zum einen bleibt uns Bette Midler erspart und zum anderen kann der Film neben einem witzigen Plot auch noch mit einem hervorragenden Soundtrack aufwarten. Heimische Indie-kapatzunder wie Francis International Airport oder Clara Luzia sorgen für die verträumteren Nummern, während die steirischen Staggers und One, Two, Three Cheers and A Tiger für tanzbaren Gargen-Trash und Indie-Gitarrenrock sorgen. Der ebenfalls in der grünen Mark beheimatete Effi ist wohl die Neuentdeckung der Compilation und kann die HörerInnen gleich mit seinen zwei Tracks „Happy“ und „Bye Baby“ überzeugen. Zwischen den Tracks werden Filmzitate von Michael Ostrowski und Co eingestreut. Das Ensemble des Films steuert den Song „Ottilibet“ bei. Die Herrn vom Kollegium Kalksburg, die Frau Ott nach eigenen Angaben lieber zum Heurigen entführen würden zeichnen sich für den Score verantwortlich tönen in gewohnter Wienerliedmanier zwischen Instrumental und Dialektlied. Einziger Fehlgriff der Bonus Track, von Boon mit Again, der nicht nur entführte alte Damen, sondern auch einige KinobesucherInnen verschrecken wird!