Sonntag, 21. November 2010
Liebe, Tod und Teufel
Wer im Vorprogramm von NICK CAVES Band GRINDERMAN schon die Massen begeisterte, der oder vielmehr die kann keine schlechte sein. ANNA CALVI, die neueste Entdeckung des nicht minder bekannten Labels Dominorecords kann sich sehen und hören lassen. Das Debut „Anna Calvi“ wurde von niemand geringeren co-produziert als Rob Ellis, der vor allem für seine Arbeit mit PLACEBO und PJ HARVEY ein Begriff ist. Produziert wurde das Album zum Teil auf 60er Jahre Equipment, was den morbiden und psychodelischen, melancholischen Charakter ihrer Musik noch verstärkt. Als Mentor und Fan fungiert BRIAN ENO. Ihre musikalische Sozialisation begann bereits in frühester Kindheit. Dank der großartigen Plattensammlung ihres Vaters, eines gebürtigen Italieners hörte sie sowohl die STONES, CAPTAIN BEEFHEART als auch MARIA CALLAS. Heute kann sie sich aber auch für TV ON THE RADIO oder THE WILD BEASTS begeistern. Als Inspiration sieht ANNA CALVI Filmemacher wie David Lynch oder Gus van Sant, denn auch sie versucht in ihrer Musik Geschichten zu erzählen, die die Abgründe der menschlichen Seele zum Inhalt haben. Ihre vielseitige, hypnotische Stimme ergänzt sich perfekt mit ihrem meisterhaften E-Gitarrenspiel. Eine Ausnahmekünstlerin mit Hang zur dunklen Seite der Musik! Singleauskoppelung ist Jezebel eine WAYNE SHANKLINE-Nummer, an der sich auch EDITH PAIF schon versuchte. Ein Debutalbum das schön und traurig wie der erste Liebeskummer ist! „Ich bin sehr detailverliebt. Und es gibt viel Klangmalerei auf Love Won’t Be Leaving. Ich empfinde Musik sehr visuell und möchte, dass die Musik die Geschichte mindestens so deutlich ausdrückt wie die Texte, wenn nicht noch deutlicher. Ich denke, das ist mir mit Love Won’t Be Leaving gelungen. Ich bin sehr zufrieden mit dem Album, das ich in Frankreich aufgenommen habe. Es ist ein gutes Beispiel dafür, dass ich die Gitarre wie ein anderes Instrument klingen lassen wollte. Der Mittelteil sollte an die Saiten in einem Hitchcock-Soundtrack erinnern. Das Crescendo, das sich auf eine Explosion zu bewegt. Aber auf eine echte und ehrliche Weise. Da gibt es keine heiße Luft.“
„Stimmt. Musik ist sehr sexuell. Wie könnte man das nicht auf irgendeine Weise ausdrücken? Gitarrespielen ist sehr sexy. Und dann ist da noch diese Sache … wenn man jemanden so sehr liebt, dass man meint, ihn töten zu können. Dieses Gefühl habe ich auf jeden Fall kennengelernt.“
Zitate und Fotos Copyright Anna Calvi und Dominorecords, Copyright 1. Foto Maisie Cousins
Anna über ihre Debütsingle: „Es stammt von Wayne Shanklin. Aber ich hatte die Edith Piaf-Version gehört. Sie beeindruckte mich zutiefst. Ich liebe Edith Piaf. Ich liebe es, wie viel Gefühl und Passion sie in ihren Gesang legt. Das ist etwas, das ich in meiner Musik zu tun versuche … so offen und leidenschaftlich wie möglich zu sein. Jezebel erschien mir als erste Veröffentlichung genau richtig. Denn das Album ist eine in sich geschlossene Einheit. Es ist eine Geschichte und eine Reise. Deshalb wollte ich dem Album nichts vorwegnehmen, bevor es erschienen war. Ich wollte, dass die Menschen das Album in seiner Gesamtheit hören.“
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