Donnerstag, 25. November 2010

Mr. Brainwash meets Banksy


Exit through the Giftshop ist eine Art satirische Doku über Street-Art. Nur eine Art deshalb, weil der anfängliche dokumentarische Charakter des Films in eine Satire über die Kunstwelt mündet. Der französische Hobbyfilmer Thierry Guetta, übrigens Cousin des Artists Invader, der seine Spaceinvaderfliesen überall auf den Globus und auch in Wien verstreute, ist ein begeisterter Fan der Street-Art.

Zu seiner größten Leidenschaft zählt es deren Künstler ausfindig zu machen, und sich mit ihnen auf nächtliche Streifzüge durch den urbanen Dschungel zu bewegen. Dabei richtet er seine Kamera auf alles was sich bewegt. So erhält er Zugang in die Szene. Sein größter Wunsch ist es aber sein großes Idol, den Briten Banksy vor seine Kamera zu bekommen.

Dies gelingt ihm schließlich mit Hilfe von Shepard Fairy, der sich ebenfalls als Street-Art-Künstler und mit dem ikonischen Werbesujets „Hope“ für den US-Präsident Obama einen Namen gemacht hat. Guetta zeigt dem Engländer in Los Angeles die besten Locations für dessen Bilder. Banksy der weltweit bekannteste Künstler seiner Zunft lässtt sich von Guetta filmen und gibt sein Einverständnis eine Doku über ihn produzieren zu lassen. Womit er allerdings nicht gerechnet hat, ist die Unfähigkeit des Franzosen: Er ist ein dilettantischer Filmer und obendrein noch ein unfähiger Cutter. Der fertige Film ist ein Desaster. Also dreht Banksy den Spieß um und beginnt Guetta zu filmen unter der Bedingung, dass er sich selbst als Street-Art-Künstler versucht. Dieser stimmt begeister zu und so wird er zum Artist Mr. Brainwash.

Ohne Talent und ohne jegliches Gespür für Farben und Formen gelingt es MBW, wie die Abkürzung von nun an unter seinen Graffitis und Bildern ragt, dennoch eine Ausstellung in einer renommierten Gallerie in Los Angeles zu ergattern, weil er von Banksy auf seiner Homepage protegiert wird. Durch Medien und andere Street-Art-Artist wird ein regelrechter Hype um Mr. Brainwash veranstaltet. Und so wird er bald als der neue heiße Streetart-Aktie gehandelt. Seine Bilder erzielen exorbitante Preise und er wird selbst auf eine Stufe mit Banksy gestellt. Der Meister hat also in seinem Gesellen seinen Meister gefunden. Banksy ist und bleibt auf der Leinwand wie in der Realität ein Phantom. Er lässt seine Werke für sich sprechen. Systemkritik und Ironie sind in seinen Stencil-Schablonen ebenso gegenwärtig wie in Exit through the Giftshop.

Beim Sundancefestival wurde der Film von den Kritikern ebenso abgefeiert wie er es auch auf der Berlinale mit höchster Wahrscheinlichkeit werden wird. Anarchie auf der Leinwand schadet nie. Eine kluge Satire auf die Kunstwelt und ein sehr interessanter Einblicke in das Leben der bekanntesten Street-Art-Künstler der Gegenwart. Am Ende des Films bleibt jedoch eine berechtigte Frage offen: Will Banksy sein Publikum verarschen? Wenn ja macht er es sehr sehr gut. Wenn nein, sollte Banksy bei aller berechtigter Kritik am Mainstream und am Sell out der Street Art nur bedenken, dass er auch schon längst dort angekommen ist und das seine Stencil-Graffitis in seiner Heimatstadt Bristol bereits von Undergroundartist übersprayt werden!

copyright pics.) Filmladen, bzw. Fensterpic Banksy himself


Street Art Part VII, Vienna






Unten am Donaukanal: Copyright all pics by Mäx Egger!

Sonntag, 21. November 2010

Liebe, Tod und Teufel



Wer im Vorprogramm von NICK CAVES Band GRINDERMAN schon die Massen begeisterte, der oder vielmehr die kann keine schlechte sein. ANNA CALVI, die neueste Entdeckung des nicht minder bekannten Labels Dominorecords kann sich sehen und hören lassen. Das Debut „Anna Calvi“ wurde von niemand geringeren co-produziert als Rob Ellis, der vor allem für seine Arbeit mit PLACEBO und PJ HARVEY ein Begriff ist. Produziert wurde das Album zum Teil auf 60er Jahre Equipment, was den morbiden und psychodelischen, melancholischen Charakter ihrer Musik noch verstärkt. Als Mentor und Fan fungiert BRIAN ENO. Ihre musikalische Sozialisation begann bereits in frühester Kindheit. Dank der großartigen Plattensammlung ihres Vaters, eines gebürtigen Italieners hörte sie sowohl die STONES, CAPTAIN BEEFHEART als auch MARIA CALLAS. Heute kann sie sich aber auch für TV ON THE RADIO oder THE WILD BEASTS begeistern. Als Inspiration sieht ANNA CALVI Filmemacher wie David Lynch oder Gus van Sant, denn auch sie versucht in ihrer Musik Geschichten zu erzählen, die die Abgründe der menschlichen Seele zum Inhalt haben. Ihre vielseitige, hypnotische Stimme ergänzt sich perfekt mit ihrem meisterhaften E-Gitarrenspiel. Eine Ausnahmekünstlerin mit Hang zur dunklen Seite der Musik! Singleauskoppelung ist Jezebel eine WAYNE SHANKLINE-Nummer, an der sich auch EDITH PAIF schon versuchte. Ein Debutalbum das schön und traurig wie der erste Liebeskummer ist! „Ich bin sehr detailverliebt. Und es gibt viel Klangmalerei auf Love Won’t Be Leaving. Ich empfinde Musik sehr visuell und möchte, dass die Musik die Geschichte mindestens so deutlich ausdrückt wie die Texte, wenn nicht noch deutlicher. Ich denke, das ist mir mit Love Won’t Be Leaving gelungen. Ich bin sehr zufrieden mit dem Album, das ich in Frankreich aufgenommen habe. Es ist ein gutes Beispiel dafür, dass ich die Gitarre wie ein anderes Instrument klingen lassen wollte. Der Mittelteil sollte an die Saiten in einem Hitchcock-Soundtrack erinnern. Das Crescendo, das sich auf eine Explosion zu bewegt. Aber auf eine echte und ehrliche Weise. Da gibt es keine heiße Luft.

„Stimmt. Musik ist sehr sexuell. Wie könnte man das nicht auf irgendeine Weise ausdrücken? Gitarrespielen ist sehr sexy. Und dann ist da noch diese Sache … wenn man jemanden so sehr liebt, dass man meint, ihn töten zu können. Dieses Gefühl habe ich auf jeden Fall kennengelernt.“


Zitate und Fotos Copyright Anna Calvi und Dominorecords, Copyright 1. Foto
Maisie Cousins

Anna über ihre Debütsingle:
„Es stammt von Wayne Shanklin. Aber ich hatte die Edith Piaf-Version gehört. Sie beeindruckte mich zutiefst. Ich liebe Edith Piaf. Ich liebe es, wie viel Gefühl und Passion sie in ihren Gesang legt. Das ist etwas, das ich in meiner Musik zu tun versuche … so offen und leidenschaftlich wie möglich zu sein. Jezebel erschien mir als erste Veröffentlichung genau richtig. Denn das Album ist eine in sich geschlossene Einheit. Es ist eine Geschichte und eine Reise. Deshalb wollte ich dem Album nichts vorwegnehmen, bevor es erschienen war. Ich wollte, dass die Menschen das Album in seiner Gesamtheit hören.“

Dienstag, 9. November 2010

Freitag, 5. November 2010

Willkommen im Park...

Hier kommt der Wächter. Nämlich Live und unplugged in einem Parkwächter Harlekin Special bei Gezeichnet fürs Leben am 5. November um 23.00 Uhr.
Der aus Baden stammende Rapper, wurde durch Public Enemy auf die Hip Hop-Kultur aufmerksam.
Sein Debutalbum Liebe ist bei Problembärrecords erschienen und ist jetzt schon eines der besten heimischen Hip Hop Alben der letzten Jahre. Ein Duett mit Karl Schwamberger alias der Laokoongruppe Sehne Scheide Entzünde ist ebenso musikalische wie textlich ein Ohrenschmaus.
Die "Hit-Single" Exil läuft schon völlig zurecht auf einigen Radiostationen.
Seit Eins, Zwo hat Hip Hop nicht mehr so viel Spass gemacht! Also Radiokiste am 5. November um 23.00 Uhr einschalten. Ihr werdet es nicht bereuen!
Hier rollt Parki schon mal das Meer ein:

copyright Fotos.) Parkwächter Harlekin bzw. Problembärrecords