Mittwoch, 1. Dezember 2010

Ich baue mir meine eigene Heimat...

...aus dem Filz von Joseph Beuys. So lautet eine Textzeile aus einem unveröffentlichten Song der Laokoongruppe. Auf dem neuen Album "Staatsoper" von Karl Schwamberger thront selbige in einer Lodenminiversion.


In der GEZEICHNET FÜRS LEBEN SHOW vom 3. DEZEMBER wird die LAOKOONGRUPPE live zu Gast sein. Karl Schwamberger präsentiert sein neues Album, das am höflichen Wiener Label Konkord kürzlich erschienen ist. Zur großen Freude des Autors dieser Zeilen wird Karl auch einen Song live zum Besten geben. Welcher dies sein wird ist eine Überraschung. Eines darf aber verraten werden, ein Keyboard ist mit im Spiel. Also einschalten! Am Freitag den 3. Dezember um 23.00. Eine Stunde lang live und ungeschnitten Laokoongruppe Spezial!

Hier meine Kritik zu Staatsoper, wie sie demnächst im SLAM erscheinen wird.

Laokoongruppe
Staatsoper
Konkord/Hoanzl/Broken Silence

Karl Schwamberger ist die Laokoongruppe. Der Name des Einmannprojekts der sehr an den trojanischen Wahrsager Laokoon erinnert, der seine Landsleute davor warnte das Pferd in die Stadt zu ziehen und der daraufhin mit seinen Söhnen von einer Göttin gesandten Wasserschlange getötet wurde, ist subtiler gewählt. Koal ist ein Palindrom von Laok. Lange Schreibe kurzer Sinn. Der Stil der Laokoongruppe wird von Kritikern gerne als Diskurspop bezeichnet. In diese Reihe will sich der Autor dieser Zeilen aber nicht eingliedern. Vielmehr ist die Mischung aus Klassik, Pop, Elektro mit schlageresken Elementen ein einmaliger Hörgenuss. Was schon am Debut Walzerkönig überzeugte verschärft sich auf Staatsoper noch: Die textliche Ebene der Songs. Der Subtext in jeder Zeile kann gerne als Systemkritik aufgefasst werden, lässt aber seinen ZuhörerInnen auch genügend Raum für eine andere Interpretation. Mr. Schwamberger der als Jugendlicher Klarinette spielte und im Kirchenchor sang, hat eine gewisse Vorliebe für die Symphonien von Anton Bruckner, die er auch Häppchenweise vortrefflich in seine Lieder sampelt. Am Cover thront die Wiener Staatsoper aus Loden. Gefertigt von Karls Nachbarn Hannes Anderle. Staatsoper ist düsterer als das Debüt. Anspieltipps sind generell alle 16 Nummern. Speziell aber „Gott, Stevie Wonder und der Vogelstimmenimitator“, sowie "ein bisschen Melodie", auf dem sich auch der nicht minder großartige Wiener Hip Hoper Parkwächter Harlekin ein paar Textzeilen austoben kann. Ein Album wie ein akustisches Frühstück für zwei. Und das könnt ihr mir glauben, denn es steht in der Zeitung! (9/10)
Wer mehr über die Laokoongruppe erfahren will, kann hier ein fundiertes Porträt, das ein gewisser Mäx Egger verfaßt hat.


credits Fotos und Cover: LAOKOONGRUPPE

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