Sonntag, 29. Mai 2011

Für Diebe und Mörder weht hier ein schlechter Wind...

Ja, ja der gute alte Spagetti Western. Der trashigste, vom Filmmainstream (mit Ausnahme von Quentin Tarantino, der ein Django Remake mit Christoph "Wir sind Oscar" Waltz in der Rolle des schwarzgekleideten Rächers plant)stiefmütterlich belächelte Genre-Bastard ist bis heute Kult. "Jetzt kannst Du Dein Testament machen - Wo bist Du?" - "Hier bin ich", entgegnet Lee Van Cleef alias Kopfgeldjäger Jonathan Corbett, als er dem Bösewicht mit seinem Colt drei mal in den Bauch schießt. La Resa Dei Conti oder "Der Gehetzte der Sierra Madre" ist einer der bedeutensten Vertreter des Italowestern. 1966 hat Sergio Sollima in Südspanien den Film gedreht. Jonathan Corbett (vortrefflich verkörpert von Lee Van Cleef), der weder Skrupel noch Gnade kennt, jagt den Mexikaner Chucilio Sanchez (Tomas Milian)quer durch die Sierra Madre, weil dieser ein Mädchen vergewaltigt haben soll. Im Lauf des Films beginnt Coburn aber an der Schuld von Chucilio zu zweifeln. Der Showdown bleibt - wie könnte es anders sein - aber nicht aus. Und die Suche nach dem Mexikaner findet natürlich ihr bleiernes, kugelhagelndes Ende.
Jeder Szene wurde auf Wunsch von Regisseur Sollima von Ennio Morricone mit einem eigenständigen musikalischen Thema klanglich meisterlich untermalt. Nicht zuletzt deshalb ist "La Resa Dei Conti" nach den Sergio Leone Filmen wohl einer der besten, spannensten und unterhaltsamsten Vertreter eines grandiosen Genres!

Donnerstag, 26. Mai 2011

Bitte Bitte...

Dass ich einmal eine CD besprechen werde, wo ein gewisser Boulvardjournalist, nein seinen Namen schreibe ich hier nicht, niemals, süffisant vom Cover heruntergrinst, hätte ich mir in meinen kühnsten Alpträumen nicht ausgerechnet. Warum ich es also doch tue, hat zwei Gründe. Erstens sind ein paar ganz brauchbare Nummern auf Wien Musik 2011 und zweitens muss man diese Compilation ja auch mal kritisieren. Es tut ja sonst keiner.
Monkey, Walter Gröbchens musikalischer Affenstall, hat es sich seit dem letzten Jahr zur Aufgabe gemacht, kurz vor dem Popfest eine jährliche Compilation aus dem Boden zu stampfen, die einen Querschnitt durch die heimische alternativ/indie/pop szenerie geben soll. Gelungen ist das nur mässig.
Die 18 Nummern sind ein Querschnitt. Warum da Depeche Ambros, eine Kapelle rund um FM4 Mann Clemens Haipl, der wie der Bandname schon sagt Ambros Nummern zu Depeche Mode Mucke singt, versteht kein Mensch. Warum von Christoph und Lollo die Nummer Karl-Heinz auf einem Wien Sampler zu finden ist, wo sich auf ihrem neuem Album Tschuldigung ein Lied mit dem Namen "Diese Stadt", ja worum wohl dreht, richtig geraten um Wien, bleibt dahingestellt. Warum Lieder mit Namen Fut & Beidl darauf zu finden sind, wissen nicht mal Volkschüler, die über solche Dinge ja heute nicht mal mehr im Kindergarten lachen.
Aber wir wären ja nicht in Wien, wenn ich als Wiener nicht über eine Wiener Musikcompilation granteln würde. Wir wären nicht in Wien, wenn der Grantler in seinem Grant die Dinge die er begrantelt, nicht auch was positives abgewinnen könnte. Mika Vember mit We all agree, Mob mit hinter den Mauern sind super und M185 mit Space Bum Rocket Kid sowieso. Aber die hat man schon alle auf anderen CD´s. Und was gar nicht geht liebe Monkeys, Boulvardjournalist am Cover hin oder her, was gar nicht geht, dass ist die Werbung eines Energy Drink Herstellers neben den Liner Notes. - Bitte keine Reclame steht auf dem Schild und der Briefträger weiß, was das heißt. Keine Reclame heißt, dass der Briefträger seinen Müll selbst entsorgen soll. - heißt es in Kreiskys Nummer - Bitte Bitte - Und die kennt ihr ja auch liebe Monkeys, denn die Nummer ist schließlich der Opener von Wien Musik 2011.





copyright Cover: monkey

Samstag, 21. Mai 2011

I love the ukuleles and the sound of spinning tape...

Der Sheriff Malone, auch bekannt ja wie eigentlich...nach langem Nachdenken will mir sein bürgerliche Name nicht einfallen. Ah ja Andi heißt er. Andreas Dauböck. Und dieser besagte Andreas hat ein gutes Händchen für Musik. Selbst der Kopf der Morbidelli Brothers und Veranstalter im Shelter, hat mich vor ein paar Wochen zu später Stunde in den Katakomben unter dem Wallensteinplatz gefragt: "Du Mäx, mogst ned mit mir bei die Börning Hell im rhiz auflegen? Die san volle leiwand!" - ich darauf "Burning wer?". - "Die kummen aus Kanada und haben letztes Jahr bei einem Kraut und Rüben von mir gespielt, die mußt da anschauen, auf keinen Fall darst die versäumen!" - Ich als ungläubiger - die Leute die mich kennen, werden das schmerzlich bestätigen - entgegne mit fortschreitenden Bierkonsum oft mürrisch "Wenns Kohle gibt, leg ich überall auf!"
Eine Plattenübergabe später bin ich heute glühender Burning Hell-Jünger.
Ein charismatischer Sänger der satirische Texten im Sekundentakt seinem Publikum um die Ohren schmettert und die Saiten der Ukulele wie kein zweiter zupft ist der Kanadier Mathias Kom.
Aber am Besten er stellt sich selbst vor.

THE BURNING HELL - My Name Is Mathias from Mitch Fillion (southernsouls.ca) on Vimeo.

The Burning Hell geigen also am Montag, den 23. Mai, im rhiz auf. Im Vorprogramm spielt die nicht minder supere Phoebe Kreutz, die mit ihren Folksongs ein wenig an Kimya Dawson erinnert. Als DJs werden sich meiner einer DJ Mad Max, Sheriff Malone und Major Näse bemühen nicht zu viel Bier über die Turntables des rhiz zu schütten und für gute Stimmung zu sorgen. Don´t miss this.

The Burning Hell - I Love the Things that People Make by Last Gang Entertainment
Mathias Kom ist nicht nur einer der aufstrebensten kanadischen Folk-Songwriter, sondern er hat auch den nötigen Hang ernste Themen mit dem nötigen satirischen Subtext zu unterlegen. Und das können nicht viel so authentisch wie er. Aber hört und seht selbst, hier sein Lobgesang auf Dinosaurier:

copyright pics The Burning Hell Angus McPherson!

Freitag, 20. Mai 2011

Ihre Wurzeln liegen im Blues...

Aber das Leben lebt sind am 20. Mai 2011 bei Gezeichnet fürs Leben zu Gast.
Benannt nach einem norwegischen Roman (wie das Buch auf norwegisch heißt habe ich nicht herausfinden können!), war das niederösterreichische Trio um Florian Emerstorfer und die Brüder Martin und Wolfgang Wiesbauer immer auf der dunklen Seite der Musik zu Hause. Ihre Mischung aus Folk und Blues wird auf dem neuen Album "New Musketeers" um Schlagwerker Ralph Walkolbinger intensiviert, der schon seit Jahren bei MORD mit Klaus Mitter um die Wette trommelt.
Bei einem kürzlich geführten Interview mit Kreisky erzählte mir Franz Wenzl, dass er kürzlich auf einem Jugendsender geglaubt hat eine neue Nummer von Aber das Leben lebt zu hören. Dabei hat sich Nummer dann als eine von The National, so eine Art U2 für Arme (OT Wenzl) herausgestellt. Diese Aussage beweist schon, dass die Band die ihre Wurzel ebenso bei Talk Talk, Leonhard Coen und Bob Dylan sieht, sehr international klingt.
Aber das Leben lebt - 99 by mica
Was auf Ihren beiden Vorgängeralben "Perfect Teen" und "Hospital Years" noch etwas sperrig klang ist auf "New Musketeers" sinnvoll reduziert worden und kommt beim Hören leichter und eingängiger daher.
LIVE wird das Album am 24. Mai im Rhiz präentiert. Bei freiem Eintritt! Schauen Sie sich das an!!!

Mittwoch, 18. Mai 2011

Wo Musik ist lass Dich nieder...

...da gibts meistens auch Bier
copyright all pics Mäx Egger!!!

I like to see you dancing...

...You say there is nothing like the sun.
copyright all pic Mäx Egger!!!

Dienstag, 10. Mai 2011

Feel the pain

Wer Dinosaur Jr hört, der denkt dabei nicht automatisch an Folk, Singer/Songwritertum oder an eine akkustische Gitarre. Umso schöner das J Mascis, der kreative Mastermind der Indie-Grunge-Noise-Rock Götter, auf seinem ersten Soloalbum "Several Shades of Why" beweist, dass er auch anders kann.
Auf Schlagzeugeinsätze wartet man bei den zehn Songs vergebens. An ihre Stelle schmiegen sich Geigen, akkustische Gitarrensoli und J´s Mascis einzigartige rauhe und vom "Leben gezeichnete" (Vorsicht Wortwitz) Stimme um die eingängigen Melodien.
"Sich ohne Schlagzeug auf den Weg zu machen, läßt einen automatisch in eine andere Richtung gehen und macht es nebenbei noch einfacher anders zu klingen.", so J Mascis in einem Interview, dass dankenswerterweise von Sub Pop zu Verfügung gestellt wurde.
J Mascis - Listen to Me by Miguelitooo
Aufgenommen in den Bisquiteen Studios in Amherst Massachussets unter Mithilfe zahlreicher Gastmusiker wie Ben Bridwell (Band of Horses) oder Kurt Vedora und Kevin Drew(Broken Social Scene).
Die Streiterein mit Bandkollegen gehören der Vergangenheit an, die Tracks kreisen um die Misere des Lebens, vor allem um die der Liebe.
Can we be loved, Can we be freed? Antworten gibt es auf diese essentiellen Fragen des Lebens vermutlich nie passende. Aber J Mascis macht mit seiner raunzingen Stimme Mut, dass es klappen könnte.
Ein fantastisches Album!

I have been waiting for an answer, but the question takes too long.

Fotocredit und Cover: Sub Pop!

Donnerstag, 5. Mai 2011

Besser Indie-Grantler als Indie-Laschies

In der Gezeichnet fürs Leben Show vom 6. Mai 2011 wird Kreiskys neues Opus Magnum "Trouble" vorgstellt.
Ein Gespräch mit Sänger Franz Adrian Wenzl und Bassist Gregor Tischberger übers Wegbrechen der eigenen Identität, den großen Bob Dylan Irrtum und ihre Aversion gegen Schauspieler.
Hier ein paar Passagen aus dem Kreiskyinterview, aufgezeichnet im Cafe Jelinek und geschnitten von Mäx Eggers haarigen Händen!
Kreisky im Gezeichnet fürs Leben Interview by mad mäx
Von wegen schwierige dritte Platte. An Schwierigkeiten erinnert bei den vier Wahlwienern nur der Titel des neuen Albums. Trouble. Von denen gibts genug auf dieser Welt. Wenn der Postler sich nicht an Werbeverbote hält wie in Bitte Bitte, der ersten Kreisky Nummer in der der Bassist auch schon mal zur Gitarre greift. Oder der grandiosen ersten Single "Scheisse, Schauspieler", eine Art Hassgesang auf die heimische Schauspielelite mit der gewohnt spitzen Feder von Wenzl die im Zitat "Martin sieht aus als könnte er jeden Moment explodieren, hoffentlich treffen seine Trümmer die Burgwichser!" gipfelt. Die "Ambient-Nummer" (OT Wenzl) Menschen brauchen Liebe seziert das Eifersuchtsdrama einer unglücklichen Dame. Hier fehlt der von allen Medien gepriesene Grant der Band. Und die Nummer funktionert trotzdem oder gerade deshalb. Aufgenommen wurde das Album (wie immer) bei Fuzzman in Klagenfurt. Gemischt wurde das neue Material von Oliver "Ollmann" Brunnbauer, der bereits bulbul oder Elektro Guzzi unter die Arme griff. Und das Ergebnis kann sich hören lassen. Trouble ist ihr bisher größter Wurf. Poetischer, dreckiger, grantiger als die beiden Vorgänger. Menschen brauchen Lieder. Vor allem die von Kreisky!

copyright Pressefoto: Ingo Pertramer! (wer sonst), copyright Cover: Klaus Mitter und Martin Stöbich!

Animal Collective







copyright all pics: mäx egger!