Sonntag, 30. Januar 2011

Groundhopping in Eisenstadt

Grosses Spiel war es nicht im eisigen Eisenstadt bei Minus 6 Grad Celsius und gefühlten Minus 20 Grad. Aber einer von fünf Zuschauern im Vorbereitungsspiel SV Rohrbach gegen SV Loipersbach zu sein hat schon Seltenheitswert in einem Groundhopperleben. Besonders dann wenn man den Ground des Burgenländischen Fußballverbandes noch nicht abgegrast hat. Weder bin ich ein Groundhopper, noch ein Burgenländer, und Rohrbach oder Loipersbach-Fan schon gar nicht. Die Recherche für eine Radiosendung führte mich zu diesem winterlichen Flachlandkick! Ahja gewonnen hat übrigens Rohrbach 4:2.

Sonntag, 23. Januar 2011

Zeig mir einen Weg, der mich WEITER führt...

Wer zum Henker ist Martin Konvicka? Der Sänger der Wiener Band THE WHO THE WHAT THE YEAH macht Gitarrenmusik mit deutschen Texten. Und das nicht mal schlecht. Seinen ersten Song schrieb der 25 jährige im zarten Alter von 15 Jahren. Damals wurde bei der Aufnahme noch auf den Record-Knopf des Kassettenrecorders gedrückt. Mittlerweile rockt Martin Konvicka bei THE WHO THE WHAT THE YEAH und zupft die Gitarrensaiten bei LEHNEN, mit denen er unentwegt durch die USA tourt. Man fragt sich, wann der gute Mann zwischen seinem Studium und zwei Bands noch die Zeit findet ein Soloalbum auf den Markt zu bringen. Aber er hat sie. Und das ist gut so. Weiter ist einen Schritt weit weg von seiner Stammband. Ein wenig leiser, bedachter, und dennoch nicht weniger rebellisch und rockig als THE WHO THE WHAT THE YEAH. Konvicka ist ein suchender, der im Strudel des Erwachsenwerdens strauchelt und darin dennoch nicht untergeht. Einziger Fauxpas ist es wohl einen Song ganz einfach plakativ und rücksichtslos „SONIC YOUTH Song“ zu nennen. Aber genau das macht den Wiener so sympathisch. Auf Konventionen zu scheißen lohnt sich allemal und Martin Konvickas Album zu kaufen sowieso. Indie-Rock vom Feinsten!
(8/10)

Diese Rezension ist übrigens auch im neuen SLAM zu lesen, dass demnächst im deutschsprachigem Raum erscheinen wird!

Steirerblut is ka Himbeersoft...

(Nein nicht Weezer, sondern die Dirtles, Copyright unbekannt!)
...heißt es gerne im grünsten Bundesland Österreichs. Als halber Steirer, der viele Sommer und Winter seiner Jugend bei den Großeltern im Murtal, genauer gesagt in Oberwölz, der kleinsten und schönsten Stadt St. Eiermarks verbrachte, weiß ich um die Schönheit der Landschaft, die kulinarischen Köstlichkeiten und um andere Besonderheiten der Steirer bescheid. Was ich aber bis dato nicht wußte ist, dass sie rocken wie die Sprichwörtliche "Sau". Und ich rede hier nicht von den Mainstream Pop-Rock Bands wie Opus (Ok, die sind eine Ausnahme und kommen im Buch vor, allerdings noch lange vor Life is Live), STS und der EAV, sondern von Bands die heute keiner mehr kennt und so international klingende Namen wie The Saturns, The Sundays, Freak Out, The Blackbirds oder One Morning auf ihrer Konzertplakate schrieben.
Und diese neue Erkenntnis verdanke ich dem großartigen Buch "Rockmusik in der Steiermark" bis 1975. Das schöne an dem Buch ist neben der Fülle der porträtierten Bands (139 an der Zahl!), die beiden CD´s die längst verschollene Tondokumente ans Tageslicht bringen.
In einer Zeit als die Instrumente noch auf Leiterwagen zu den Konzerten gezogen wurden und lange Haare zu einem Schulverweis führten war Rock N´Roll ein Genre, dass von Schlagervertretern wie Peter Kraus okkupiert wurde. Die im Buch porträtierten Combos der 60er Jahre zählen daher zur Beatgeneration, die versuchte (wie viele heimische Bands auch heute noch) englischen und amerikanischen Formationen nachzueifern!
Das oststeirische Fürstenfeld ("I wü wieda ham noch,...") war in 60er Jahren das Epizentrum der steirischen Rockgeschichte...
(Bild: Opus, 1976 in Gleisdorf, Fotograf unbekannt)
In einer Zeit, in der zwölfjährige in den Wald zum Schwammerlsuchen gingen um sich Geld für Instrumente zu verdienen. In einer Zeit, in der Bands eine Halbwertszeit von zwei, drei Jahren hatten. In einer Zeit, in der Steirmark viele Bands wie die Staggers heute klangen, war die musikalische Rockszene eine Subkultur, die medial mit wenigen Ausnahmen nur belächelt oder gar nicht wahrgenommen wurde. Diesem Zustand schafft "Rockmusik in der Steirmark" zum Glück Abhilfe! (Bild: Surfriders, ca. 1964, Fotograf, Windisch)
Ein Buch wie ein Gitarrenriff. Laut, unbändig, Räudig und Genial! Nie war Köflach Woodstock näher!
copyright Buchcover.) Edition Keiper!

Freitag, 21. Januar 2011

Absolut Fuckin Unsterblich...

...ist für den Linzer Provinzpunk Gustav die Bassistin der Pogues Cate O´ Riordan. Du mußt nichts tun, keinen Mitgliedsbeitrag zahlen, sondern einfach nur Punk sein. Wahrscheinlich war Punk der Anti Rock N´Roll, der zum Rock N´Roll wurde. So heißt es in Rainer Krispels Punk-Roman: "Der Sommer in dem Joe Strummer kam!"
Gustav, der begeistert von England, dem Mutterland des Punks ist, gründet bald selbst eine Band und stolpert von einem Abenteuer ins nächste!
Ein Buch über Kapu Toast mit Extra viel Käse, The Clash und über das Älter werden in der Stahlstadt.Dorfpunks made in A.

Rainer Krispel liest live in der Gezeichnet für Leben Sendung vom 21. Jänner und präsentiert seine Lieblingsmusik. Eines darf verraten werden. The Clash wird mit Sicherheit auf den Plattentellern rotieren!

copyright Foto.) Filmladen
copyright Cover.) mc publish

Samstag, 15. Januar 2011

Beat Queens mit teutonischer Sexiness

Hier schwingen die Hüften, hier grooven die Beats und hier drehen die Fräuleins tanzend und singend ihre Extrarunden unter der Discokugel. Die Compilation Funky Fräuleins aus dem Hause Große Freiheit/Bureau B. geht in die nächste Runde. Diesmal reicht der Beat von den späten Sechzigern bis 1981.
Die einzigartige Mischung aus Schmuddelfilmen Soundtracks wie Uschi Mosers Sunny Honey aus dem Film "Atemlos vor Liebe"...

...und chilligen Popsongs von Mainstream-Publikumslieblingen wie Uschi Glas, die mit ihrem Song "Mein Wochenende" sogar beweißt, dass sie singen kann, und damit ihr Image als fragwürdiger optischer Aufputz in Winnteoufilme ein wenig korrigiert, geben einen großartigen Überblick über die in Vergessenehit geratenen und höchstens noch auf dem Dachboden in der Plattensammlung der Eltern vor sich hin staubenden deutschsprachigen Soul,Beat und Funk-Schmankerln.

Das Highlight von Funky Fräuleins zwei ist zweifelsohne Hildegards Knefs Homage an Cole Porter mit ihrem Song Gern Bereit. Cole Porter hatte die Berlinerin 1954 an den New Yorker Broadway geholt.
Ein Song übers Zug fahren fehlt ebensowenig wie die Countrynummer Harper Valley von der Finnin Lill Lindfors interpretiert. Letzterer Song ist kein Highlight, was wohl auch am Songwirter James Last liegen mag. (Die Sängerin hätte nach ihrem gelungen Auftritt beim Songcontest 1966 getrost ihre Karriere beenden können .)
Eine Compilation die alle Stückeln spielt. Ultraflotter Beat über Bluesrock bis zu psychodelischen Pop-Raritäten.
Sexy, supertight, lasziv und funky!
copyright Cover: Große Freiheit!

Angelika Mann mit Kutte: Ein Ehedrama um einen Alkoholiker verpackt in tighten DDR Funk

Und fehlt irgendwo ein Typ mit Niveau. Er füllt jede Lücke aus: Der Superman. Einziger heimischer Beitrag auf Funky Fräuleins zwei von Heidelinde Weis.

Donnerstag, 6. Januar 2011

These Wolves Make Sound out of the wild

In der Gezeichnet fürs Leben Sendung vom 7.1. 2011 sind die großartigen Sex Jams live zu Gast. Neben Lieblingsmusik und Plauderei mit Mäx Egger werden sie auch einen Song Live im Studio performen.Eine Sternstunde der Radiogeschichte. Pünktlich ab 23.00 Uhr! Stay Tuned!

Hier meine Kritik ihres ersten Albums, die im vorletzten SLAM erschienen ist!

SEX JAMS
Post Teenage Shine
Siluh/AL!VE/Hoanzl

SEX JAMS benannten sich nach einer 7 Inch der Chicagoer Kult-Hardcoreband MILEMAKER. Wenn man aber im Dictionary nachschlägt kann man dort folgendes lesen: A song that a guy and girl will get turned on by and will cause them to soon engage in sexual actions. Das das Quartett nicht aus den USA, sondern aus Wien kommt, hört man nicht. Beim Hören von Post Teenage Shine wird man sofort an Jugendtage erinnert, an denen man im Rausch zu SONIC YOUTH gegen die Wände diverser Jugendclubs Pogo tanzte. Die ersten zwei seven Inches wurden noch beim sympathischen Label Fett Kakao veröffentlicht, das dieser Tage seinen fünften Geburtstag feiert. Und schon auf ihrer 7 Inch On our way home is nowhere wußte SEX JAMS zu überzeugen. Das Album Debut „Post Teenage Shine“ glänzt mit zehn tanzbaren und ohrwurmtauglichen Nummern und erinnert stellenweise an 80ger Jahre Bands ala MY BLOODY VALENTINE oder HÜSKER DÜ ohne das der eigene verlärmte, schroffe Stil zu kurz kommt. Nicht nur Live eine musikalische Ausnahmeerscheinung!
(8/10)

Hier das Video zu Panorama Ride

copyright Foto.) Sex Jams

Montag, 3. Januar 2011

Scheiße Musiker!

2010 ist Geschichte. Was 2011 musikalisch so bringen wird, wird spannend. Zumindest, was die heimische Musikszene betrifft. Bomb Circle planen ein Comeback vermutlich bei Monkey Music. Der Steirer Effi wird sein Debut präsentieren. Neuschnee streichen und fiedeln sich mit ihrem zweiten Album durch den Indie Problembärcosmos und, ja und die zwei Platten auf die ich mich am meisten freue sind das neue "erste" Album von M185 höchstwahrscheinlich bei Wohnzimmerrecords. (Das darf sich kein halbwegs von Musik Ahnung habende Label entgehen lassen!)Und die vier Zipfelgesichter, die vom Bild dieses Post grinsen haben gut lachen. Die neuerdings auch als Häckelhaubenmodels fungierenden Kreiskys (Das haben sie sich vermutlich von ihrem Produzenten Fuzzmann abgeschaut, der ja seit ein paar Jahren Tag und Nacht Strickhauben seiner Oma trägt!)werden ihr neues drittes Album unter das Volk bringen. Und das soll groß werden, wie in Insiderkreis(ky)en heißt. Mögen wir gespannt sein. Musikalisch kann 2011 auf alle Fälle kommen!

copyright Foto Kreisky bzw. Häckelstorfer