Der zweite Teil der Buchreihe "Moderne Nerven" des Czerninverlags widmet sich dem "Brennstoff" im Leben von neun Autoren aus dem deutschsprachigen Bobo-Kultur-Universum. Wieder mit an Bord sind wie schon im ersten Teil "Abwärts" die Herausgeberin Ela Angerer, Doris Knecht und ihr Mann Christian Schachinger.
Einer der neuen Autoren ist der Schauspieler Manuel Rubey. Er schreibt über ein Klassentreffen, auf das er nur unter der Bedinung gehen wollte, das sein guter Freund "der Finne" auch dort aufkreuzt. Das tut er aber nicht und damit nimmt das Unglück seinen Lauf!
In einer anderen Story schreibt der in Wien lebende Fehlfarbensänger Peter Hein über die Ignoranz der hiesigen Kulturschaffenden und seine Aversion gegen Mundarttexte in der Popmusik.
Eher farblos fällt David Schalkos Erzählung über seine Lebenskrise aus. Gut gelungen und sehr ironisch ist Doris Knechts Anekdote über ein Nicht-Treffen mit Joahim Lottmann in Berlin. Besagter Hamburger Autor Lottmann läßt sich in Brennstoff über seinen durchwegs durchwachsene Erfahrungen mit Psychiatern aus. Diese werden auch in seinem neuen Roman "Unter Ärzten" verarbeitet.
Die unterhaltsamste der neun persönlichen Shortstories ist die des gebürtigen Oberösterreichers Manfred Peckl. Auf einem Urlaub nach Jamaika verprasst er all sein Geld für Drogen und schnorrt in weiterer Folge andere Touristen um Drogen an. Weiters schlägt er sich auf der Karibikinsel durch, indem er chinesische Volksweisen zum Besten gibt.
Neun Berichte vom Rande des Nervenzusammenbruchs, wie es der Buchdeckel verrät, sind es nicht geworden. Manche Erzählungen sind zu gewollt auf cool getrimmt. Der ultimative Brennstoff vom eigenen Ich hätte das Buch werden soll. Ein kleines aber feines Strohfeuer ist es immerhin geworden. Nichts desto trotz eine gute Lektüre für die Bim, den Zug oder fürs WC. Und auf den nächsten Band von "Moderne Nerven" darf man schon gespannt sein!
copyright cover.) Czerninverlag
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