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Meine Gedichte verweigern den Reim. Es reimt sich nie was, so Nino Mandl alias der Nino aus Wien. Da können wir ja froh sein, dass es sich bei seinen Liedern anders verhält. Auch bei denen reimt sich zwar nicht alles, aber Nino hat zumindest mehr als zwei davon geschrieben. Für sein drittes, aktuelles Album Schwunder waren es sogar zehn. Eines davon ist das Hippie-Lied Finnegans Wake mit der zentralen Textzeile „Keine Flucht vor der Welt nur Beschäftigung“ eine Anlehnung an James Joyce. Belesen ist der 24-jährige Wiener.
Während er in der Nummer Holiday von seinem zweiten Album „Down in Albern“ noch „tanzen wir zu den BEATLES, tanzen wir zu BOB DYLAN“ singt, tönt er in Finnegans Wake „Happiness is a warm gun“ und „The needle and the damage done“, was ich schon immer irgendwie anstrengend fand. Neben der Nummer Connected, die das Tourleben porträtiert, sind Urwerk und Plurabelle die überzeugendsten Tracks von Schwunder. Schwunder wurde übrigens nach einem auf der Playstation selbst kreierten Stürmer benannt, der in der virtuellen serbischen Fußballliga sein Brot verdient. DER NINO AUS WIEN ist einer der besten Songwriter des Landes. Mit Schwunder ist ihm ein Geniestreich gelungen, der verborgenes hörbar macht und ganz nebenbei hat er sich damit selbst neu erfunden. Wenn Nino aus Wien in irgendwas gut ist, dann im sich was einfallen lassen. Ein schwunderbares Album!
Mäx Egger (9/10)
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