In der Gezeichnet fürs Leben Show vom 21. April 2017 ist der Autor Peter Waldeck ab 23.00 Uhr eine Stunde lang bei Mäx Egger zu Gast.
In einer ausgiebigen Lesung präsentiert er exklusiv in einer Radioweltpremiere sein Buch "Die 67 enttäuschendsten Sexfilme aller Zeiten", das gerade im Milenaverlag erschienen ist. Wenn er danach noch Puste hat, wird er in seinem Plattenarchiv kramen und musikalische Schmankerln im Radio Orange Studio auflegen. Stay Tuned! Hören Sie sich das an!
Wie bist Du auf die Idee gekommen ein Buch über enttäuschende Sexfilme zu schreiben?
Ich
hatte mit meiner Theatertruppe einen Comedy Film Club Anfang der Nuller
Jahre, da hatten wir einen Act, der die Verzahnung von
kulturphilosophischen Stoffen und exploitativem Sex, der damals gerade
en vogue war (Catherine Millet, Michel Houellebecq) persifliert hatte.
Ich wollte immer schon mit diesen Texten etwas machen, aber erst, als
ich die Ursprungstexte alle gekübelt habe, hat es wirklich gezündet.
Wieviele Pornofilme hast Du Dir für die Recherche zum Buch anschauen müssen?
Gefühlsmäßig habe ich sie alle gesehen.
Hast Du ein VICE-Abo?
Nein, aber mein Friseur.
Warum ist ein Protagonist ein hipper, Bobo-Schreiberling?
Kurzer
Einschub: ich glaube ja, dass es dieses mediale Konstrukt des Bobos gar
nicht gibt. Das ist ein Gag, um ein bestimmtes Milieu zu bashen, aber
wenn man sich die Leute dann im Detail ansieht, sind die doch wesentlich
komplexer.
Aber
dieser Protagonist wird auch dafür benötigt, um zu zeigen, dass das
grummelige Auf-Regeln-Pfeifen der Hauptfigur – anstatt nur über
Pornofilme zu schreiben, berichtet er ja bald nur noch ungeschönte
Geschichten aus seinem Leben, so Knausgaard-mäßig, aber mit schrägem
Humor – auf der anderen Seite auch seine brutalen Auswirkungen hat. Der
hippe Redakteur muss ja dafür gerade stehen und kann sich nicht
wegducken. Im bekannt unentspannten Berufsfeld Journalismus ist man nach
ein, zwei Fehlschlägen ja schnell wieder weg vom Fenster. Da helfen dir
frühere Errungenschaften auch nix.
Wie lange hast Du an Deinem Buch geschrieben?
Ca. 8 Monate.
Was
hat Deine Frau gesagt, als Du ihr angekündigt hast, dass Du ein Buch
über die 67 enttäuschendsten Sexfilme aller Zeiten schreiben wirst?
„Endlich!“
Du
hast ja Erfahrung als Autor von Theaterstücken im Rabenhof, inwiefern
hat Dich diese Arbeit beeinflusst bzw. dazu inspiriert einen Roman zu
schreiben, Theater ist ja doch ein ganz anderes Genre als Belletristik?
Ich
habe eigentlich immer alle möglichen Textsorten geschrieben, die
Theaterstücke waren halt der sichtbarste Teil. Es war bei dem Roman aber
auch wirklich so, dass ich darauf achten musste, nicht zu sehr in den
Theatermodus zu gehen. Bei meinen Stücken gehe ich gleich gerne von
Anfang auf 180 und dreh dann selten das Tempo runter, in der Prosa nützt
sich das aber schnell ab. Da braucht es einen längeren Atem.
Nervt es Dich immer auch auf Deinen Bruder Klaus Waldeck angesprochen zu werden :) ?
Geht so, eigentlich.
Was erwartest Du Dir von der Sendung am Freitag, die Du mit einer Lesung aus Deinem Roman abschliessen wirst?
Na, eine gelungene Stunde mit unerwarteten Gesprächsverläufen und furioser Musik.
copyright Pic: Jan Molnar